Mit 66 Jahren…

"Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an. Mit 66 Jahren, da hat man Spaß daran." Udo Jürgens‘ Schlagertext enthält mehr als nur ein Körnchen Wahrheit. Die Deutschen werden nicht nur immer älter, sie stellen an diese Phase ihres Daseins auch zunehmend Ansprüche.

Von wegen, im Alter hat einem das Leben nichts mehr zu bieten! Auf solch fatalistische Standpunkte zieht sich heute kaum mehr jemand zurück. Auch, wenn der Körper irgendwann nicht mehr reibungslos funktioniert, ist Lebensqualität gefragt. Die beginnt Zuhause. Mit einer Umgebung, in der man sich wohlfühlt, mit dem richtigen Maß an Nähe und Unterstützung - und an Distanz und Selbstbestimmung. Wie sieht das in der Praxis aus? Eine Patentlösung gibt es nicht. Das ideale Konzept ist für jeden ein anderes. Dem einen bricht beim Gedanken an ein Leben im Seniorenheim der kalte Schweiß aus, für den anderen ist es eine Horrorvorstellung, den ganzen Tag lang einsam in seinem leeren Haus zu sitzen. Und zwischen Rundum-Betreuung und alleine Leben gibt es mittlerweile in Form des "Betreuten Wohnens" Varianten wie Sand am Meer. Wohnen im Alter - das kann heutzutage auch die Senioren-WG sein oder eine Hausgemeinschaft, in der sich junge und alte Bewohner, die nicht familiär aneinander gebunden sind, gegenseitig unterstützen. Für die unterschiedlichsten Bedürfnisse gibt es zumindest annähernd ideale Lösungen. Doch die fallen nicht vom Himmel: Voraussetzung dafür, dass man seine persönliche Wohnform für das Alter findet, ist, dass man nach ihr sucht. Dass man sich mit dem Gedanken beschäftigt: Wie möchte ich leben, wenn ich auf Hilfe angewiesen bin? Wer erst einmal schwer pflegebedürftig ist, wird sich kaum noch in einem "Betreutes-Wohnen"-Projekt ganz nach seinem Geschmack einrichten können oder eine WG finden, die ihn aufnimmt. Denkanstöße hierzu gibt unsere neue Serie "Wohnen im Alter" - damit künftig noch mehr Menschen jenseits der 66 so richtig Spaß am Leben haben. i.kreutz@volksfreund.de

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