Mit Vertrauen zum Ziel

Pausenklingeln ist in Ordnung, Handy-Klingeln aber nicht: Wenn es nach vielen Lehrern geht, soll das für die Schule gelten. Handy und Unterricht? Das passt nicht. Die multifunktionalen Geräte können stören, lenken zudem ab.

Schlimmer: Die Handy-Verbots-Diskussion wird durch Gewalt- und Sexvideos, die über Mobiltelefone auf Schulhöfen kursieren, weiter gefüttert. Nicht nur im fernen Berlin. Digitaler Müll ist auch längst in der Region angekommen. Gewaltvideos oder Pornos können auch nachmittags auf die Mobiltelefone geschickt werden. Es ist also nicht damit getan, dass Handys in der Schule ausgeschaltet sein müssen. Aber es ist ein Schritt. Der Ansatz des Bitburger Schulleiters, an dessen Schule ein Sex-Video aufgetaucht ist, die Eltern etwa durch Projekte miteinzubeziehen, ist der richtige Weg. Es bleibt aber die Aufgabe der Eltern, ihren Kindern den verantwortungsbewussten Umgang mit Medien beizubringen. Das gilt fürs Fernsehen genauso wie für Internet oder Handy. Die Anregung des Schulleiters, die Eltern sollten hin und wieder einen Blick aufs Handy ihrer Kinder werfen, ist hingegen bedenklich. Das ist ein Eingriff in die Privatsphäre der Jugendlichen. Man kann sie nicht einerseits zu mündigen, selbstständigen Menschen erziehen wollen, auf der anderen Seite ihnen aber das Vertrauen entziehen. d.juchem@volksfreund.de

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