Moderne trifft Antike

20 Jahre träumten die Stadtväter von diesem Mammutprojekt, nun endlich steht das Schmuck-Kästchen im ehemaligen Militärgelände. Wer denkt, dass er sich jetzt auf den Lorbeeren ausruhen kann, liegt völlig falsch. Gemeinsam müssen Stadt, Region, Betreibergesellschaft, Vereine, Kulturschaffende und Veranstalter nun die Arena mit Leben füllen. Es gilt, Synergie-Effekte zu nutzen, die sich zwangsläufig ergeben. Warum nicht touristische Mehrtagestouren wie antike Arena, sprich Amphitheater, kombiniert mit moderner Arena und romantischer Moselfahrt? Für jede Zielgruppe müssen passende Angebote her. Kreativität ist gefragt. Zehn Volksmusik-Konzerte, da ist sich der Betreiber sicher, können nicht das Nonplusultra sein, Abwechslung heißt das Zauberwort. Dass der Schul- und Vereinssport, ohne den die üppigen Landeszuschüsse nicht geflossen wären, sowie die Basketballer (und vielleicht auch die Handballerinnen), die ab einer gewissen Zuschauerzahl auch ihren Beitrag an die Betreibergesellschaft zahlen, Priorität bei der Belegung genießen, darf nicht darüber hinweg täuschen, dass die Arena wirtschaftlich arbeiten muss. Die Stadt - immerhin ein Viertel der Betreibergesellschaft - ist sich bewusst, dass sie sich kein weiteres Mega-Zuschuss-Projekt leisten darf, denn sonst werden die Stimmen immer lauter, die sagen: Für solche Prestige-Objekte ist Geld da, aber die Straßen, unser Kindergarten und unsere Schule werden immer maroder. Da ist auch Trommeln in eigener Sache gefragt: Erstens muss der Region vor Augen geführt werden, dass die Arena Vorteile bringt, dass Einnahmen hereinkommen, die wieder sinnvoll genutzt werden können. Und dass die Halle gleichzeitig einer jener weichen Standortfaktoren darstellt, die die Lebensqualität erhöhen. Identifikation muss her, genauso wie die Einbettung in andere Großereignisse wie Rallye-WM, Antikenfestspiele oder Landesgartenschau. Siehe die sächsische Stadt Riesa, die sich aufgrund ihrer Multifunktionshalle einen europaweiten Ruf als Sport- und Veranstaltungsort gemacht hat. Wenn kurzerhand selbst Schwimm-Wettkämpfe oder Sumo-Ringen angeboten werden, erhöht dies die Außenwirkung, ist dies gut fürs Image - und macht sich in Form von Touristen und Besuchern aus der Region gleich in barer Münze bezahlt. b.pazen@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort