Muss das sein?

Das Thema ist heiß wie der Sommer, und die Bundesregierung muss aufpassen, dass sie sich nicht die Finger daran verbrennt. Berliner Kulturschaffende haben sich vorgenommen, den "Mythos RAF" zu entschlüsseln und das Ergebnis in einer staatlich geförderten Ausstellung zu präsentieren.

Die Frage ist zwangsläufig: Muss das sein? Natürlich nicht. Weder muss die Geschichte der "Roten Armee Fraktion" neu dokumentiert, noch muss das Werk mit Steuergeldern finanziert werden. Noch überflüssiger ist allerdings die angestrengte Aufgeregtheit der konservativen Elite des Landes, die doch sehr vordergründig wirkt. Der Verdacht liegt nahe, dass das Thema dafür herhalten soll, den Liberalismus der Linken und deren Geschichtsverständnis insgesamt in Frage zu stellen: Haben die nicht schon damals klammheimlich mit der RAF sympathisiert? Zum 25. Jahrestag des "deutschen Herbstes" sind im letzten Jahr zahlreiche Dokumentationen über die RAF gedruckt und gesendet worden. Insofern ist das Thema durchaus aufgearbeitet worden. Trotzdem ist in Teilen der Gesellschaft eine diffuse Verklärung der RAF zu beobachten, insbesondere bei einer offenbar nicht hinreichend informierten Generation, die auch Guerilla-Krieger wie Che Guevara und Fidel Castro als Pop-Ikonen verehrt. Eine kritische Betrachtung der RAF-Geschichte könnte deshalb nicht schaden. Fragt sich nur, ob die historische Einordnung und politische Gewichtung der Problematik allein dem links-intellektuellen Milieu überlassen werden soll. nachrichten.red@volksfreund.de

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