Nachts raus aus der Nische

Deutschland steht im WM-Finale - nach tollen Toren und Top-Leistungen. Die Frauen machen es den Männern, die sich anno 2002 ins Endspiel gewurschtelt hatten, nicht nach, sondern vor. Herrliche Spiele, nur leider zur nächtlichen Stunde.

Dem hierzulande aufstrebenden Nischensport käme eine Weltmeisterschaft in Europa mit Fernseh-gerechten abendlichen Anstoßzeiten wohl gelegener. Denn im Endeffekt ist Fernseh-Präsenz das A und O, um eine optimale Vermarktung und Vorbildfunktion zu bewirken. Aber dennoch: Was die Frauen erreichen, ist sensationell. Die Art und Weise der Siege, Lockerheit gepaart mit absolutem Willen und taktischer Disziplin ist eine Verquickung urdeutscher mit südeuropäischen oder südamerikanischen Fußball-Tugenden - einfach genial, genial einfach. Aber welche Auswirkungen wird ein am Sonntag durchaus möglicher WM-Sieg haben? Es bleibt den - auch in der Region Trier - sehr aktiven Trainern zu wünschen, dass ein Ansturm auf die Mädel-Mannschaften einsetzt. Denn ohne Unterbau bringen die tollsten Erfolge nichts - gerade dann, wenn die Topstars weiter in die US-Profi-Liga abwandern. Aber eines haben die Siege auf jeden Fall bewirkt: Die alten Klischees über Frauen-Fußball - vornehmlich von Männern - verschwinden endlich in der Schublade. b.pazen@volksfreund.de

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