Nächste Wahl im März

Es war zu erwarten, dass der rheinland-pfälzische CDU-Landesvorsitzende Christoph Böhr wenig Zeit verstreichen lässt, um Tacheles über die Gründe für das schwache Abschneiden der Christdemokraten bei der Bundestagswahl zu reden.

Es war zu erwarten, dass der rheinland-pfälzische CDU-Landesvorsitzende Christoph Böhr wenig Zeit verstreichen lässt, um Tacheles über die Gründe für das schwache Abschneiden der Christdemokraten bei der Bundestagswahl zu reden. Denn in Rheinland-Pfalz stehen am 26. März kommenden Jahres Landtagswahlen an. Und nichts fürchtet Böhr so sehr, wie in den Sog der CDU-Wahlschlappe auf Bundesebene zu geraten.Aus seiner Sicht verständlich: Je später die Christdemokraten mit der Aufarbeitung ihrer Fehler beginnen - was mit einem gewissen Grad an Selbstzerfleischung und Streit in der Partei einhergehen könnte - desto schwieriger werden er und seine Getreuen es im Wahlkampf haben. Böhr weiß, dass die Wähler parteiinterne Querelen gnadenlos abstrafen. Die nächste Gelegenheit wäre in Rheinland-Pfalz im März 2006. Es wird wahrscheinlich nicht allzu lange dauern, bis er weitere Mitstreiter an seiner Seite weiß. Denn auch in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt wird in fünf Monaten gewählt.

Zur Unzeit für die designierte Bundeskanzlerlin Angela Merkel käme eine Diskussion über das schlechte Abschneiden ihrer Partei während den Koalitionsverhandlungen, die ihr und der Parteiführung alle Kraft abverlangen werden. Zudem hat sie noch andere Baustellen: Krach mit Stoiber oder die Unzufriedenheit in der CDU in Nordrhein-Westfalen.

Wann auch immer die Christdemokraten intensiv über ihr schlechtes Abschneiden reden werden, gespannt sein darf man auf das Ergebnis der Wahlkampf-Analyse: Handwerkliche Fehler, beispielsweise die in Zusammenhang mit dem Steuerrechtler Paul Kirchhof, dürften schnell erörtert sein. Interessant hingegen dürften die Schlussfolgerungen sein, die die Christdemokraten ziehen werden, nachdem sie im Wahlkampf auf einen neoliberalen Wirtschaftskurs gesetzt haben, und nun zur Erkenntnis gelangen könnten, dass sie für ihren Verzicht auf soziale Gerechtigkeit heftig Prügel bezogen haben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort