Neue Ideen alla vaticana

Neue Hiobsbotschaften aus dem Vatikan: Der Marsch zurück in die Vergangenheit wird mit unvermindertem Elan fortgesetzt. Dabei zeichnet für die jüngste Order vermutlich nicht einmal der Papst verantwortlich, denn der ist - schwer krank - ohnehin kaum noch handlungsfähig. Offenbar vertrauen seine leitenden Mitarbeiter darauf, dass sie die Schmerzgrenze der täglich weniger werdenden Anhänger ad infinitum ausdehnen können. Welcher klarsichtige Mensch, welcher engagierte Katholik will und kann das mittragen, was ihm - immer wieder, immer weltfremder, immer gnadenloser - aufgedrängt wird? "Wir sind die Kirche" - es wäre der katholischen Reformbewegung, die sich dieses Motto aufs Banner geschrieben hat, zu wünschen, dass es ihr gelänge, sich erfolgreich gegen diese Ideen alla vaticana durchzusetzen - zum Wohl der Kirche und ihrer Verdienste. Vermutlich haben die Chef-Theologen im Vatikan schon gemerkt, welchen Sturm sie da entfacht haben, wenn sie verlauten lassen, das bisher nicht veröffentlichte Papier "noch einmal zu überarbeiten". Mag sein, dass es ihnen gelingt, den Sturm im Wasserglas zu belassen. Zweifel daran sind jedoch - allen Erfahrungen nach - durchaus angebracht. Denn Kompromissbereitschaft und Lernfähigkeit halten sich rund um den Petersdom in sehr überschaubaren Grenzen. r.nolden@volksfreund.de

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