Neuer Name - mehr nicht

Das "Bündnis für Arbeit" ist tot, es lebe das "Treffen im Kanzleramt". Es ist schon aberwitzig, wie sich Regierung, Gewerkschaften und Arbeitgeber inzwischen selbst und der Öffentlichkeit etwas vormachen. Geben wir dem Kind vorerst einen anderen Namen, dann können wir auch wieder miteinander reden. Aber nicht verhandeln. Das klingt wie eine Geschichte aus dem Sandkasten.

Deutschland hat wirklich andere Probleme, als sich mit solchen taktischen Spielchen, mit Wortklaubereien der verschiedenen Lobbyisten zu beschäftigen. Titel hin, Titel her, in der Vergangenheit haben alle Beteiligten jedenfalls nicht bewiesen, dass sie angesichts der dramatischen Lage auf dem Arbeitsmarkt fähig gewesen wären, das Gemeinwohl in den Vordergrund zu stellen. Warum sollte das nun anders sein? Weil das Gespräch schnöde "Treffen im Kanzleramt" heißt und daher ohne Tabus geführt werden kann? Glaube doch niemand, dass die Tabuisierung von Themen nicht oberste Lobbyistenpflicht werden wird, sobald die kleinsten konkreten Entscheidungen gefragt sind. Das lehrt die Erfahrung. Schließlich fehlt allen nach wie vor der Minimalkonsens, was die Wege zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit angeht.

Deswegen möchte man am liebsten sagen - bleibt zu Hause, damit man sich im Anschluss nicht wieder ärgern muss.

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