Nicht nur ein Namensschild

Einen Laden mieten, ein Leuchtransparent aufhängen und sich "Chef" aufs Namensschildchen schreiben: Für so einfach hält es manch einer, Unternehmer zu sein. Doch wer heutzutage einen Betrieb gründen will, ihn erfolgreich aufbauen und halten will, muss mehr sein: innovativ, kreativ, finanzstark, betriebswirtschaftlich gebildet und dem Konkurrenten immer eine Nasenspitze voraus.

Gar nicht so einfach, den unternehmerischen Idealtypus zu verkörpern. Und doch ist es möglich. Die Gründungsprojekte von Hochschulen, Kammern und Instituten haben nämlich eines gemeinsam. Sie bereiten junge Unternehmer auf die Tücken des Alltags vor, listen Fördermöglichkeiten von Bund, Land und EU auf, prüfen das Persönlichkeitsprofil auf Stressresistenz und Verantwortungsgefühl und stellen Business-Plan sowie Transparenz in den Vordergrund. Doch genau das macht vielen gestandenen Unternehmern kleinerer Betriebe Angst: vor der Hausbank finanztechnisch "die Hosen runter zu lassen" und sich im Zweifel eingestehen zu müssen, dass manch eine Entscheidung doch zu riskant oder nicht zukunftsweisend gewesen ist. Dabei weiß die Bank längst, wie die Zahlen auf den Konten aussehen. Eine ehrliche Aufarbeitung der eigenen Situation, ein Check von Soll und Haben könnte im Gespräch mit den Kreditinstituten neue Wege der Finanzierung öffnen und damit viele Betriebe am Leben erhalten. Denn die Bedingungen auf den internationalen Finanzmärkten haben sich gewandelt - und das strahlt bis in die Provinz der Region. Andere Länder sind da weiter, haben sich Neuem angepasst und Finanzierungsquellen aufgetan. Allein auf einen Konjunktur-Aufschwung zu setzen - so viel versprechend die Lage auch sein mag - scheint angesichts tiefer sitzender Unternehmensschwierigkeiten im deutschen Mittelstand als unzureichend. s.schwadorf@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort