Nicht verniedlichen

Der Imageschaden ist enorm, mag es auch nur ein kleiner Teil der deutschen Anhänger gewesen sein, die im slowenischen Celje ihr Unwesen getrieben haben. Die Bilder der schwersten Ausschreitungen deutscher "Fans" im Ausland bei einem Fußballspiel seit dem Vorrundenspiel gegen England bei der Europameisterschaft 2000 gingen um die Welt.

Sie hinterlassen Spuren knapp 15 Monate vor der WM im eigenen Land und lassen nichts Gutes ahnen. Neues Ungemach droht bei den bevorstehenden Länderspielen in den Niederlanden, in der Slowakei und in der Türkei. Verniedlichen ist fehl am Platz, den gewaltbereiten Rowdies ist der Nährboden zu entziehen. Doch da beginnen die Probleme. Eine Errungenschaft des geeinten Europas sind offene Grenzen. Ein- und Ausreisebeschränkungen sind schwer durchzusetzen. Doch es gibt Möglichkeiten, zumindest bei Leuten, die in Deutschland als gewalttätig registriert sind. Aber reicht das? Nein. Es sind auch profane Dinge, die Krawalle unterstützen. Wer die mit Bierpaletten durch Celje vagabundierenden Deutschen und die bis oben hin mit Bierbüchsen beladenen Fanbusse am Stadion gesehen hat, braucht sich nicht zu wundern, warum die Hemmschwelle zur Randale sinkt. Nur Lösungsansätze auf breiter Basis versprechen Erfolg. Denn klar ist: Der deutsche WM-Slogan "Die Welt zu Gast bei Freunden" verpufft, wenn bei Fußballspielen weiterhin deutsche Krawallmacher zu Gast in der Welt sein können. m.blahak@volksfreund.de

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