Nicht zu kurz springen

Braucht man die Formel 1 in der Eifel? Rein betriebswirtschaftlich gesehen sicher nicht. Denn der gerade einmal viertägige Aufenthalt der "Königsklasse" des Motorsports kostet die Nürburgring GmbH weit mehr als sie einnimmt.

Aber das liegt nicht an der - größtenteils landeseigenen - Gesellschaft. Formel-1-Chef Bernie Ecclestone diktiert die Preise - und Ecclestone wird sicherlich nicht wegen eines Rechnungshofberichts auf ein paar Millionen verzichten, sondern in andere Länder abwandern. Aber aus langfristiger Sicht und aus Imagegründen ist die Formel 1 für den Nürburgring lebenswichtig. Denn in Zukunft soll eine Erlebnisregion die Strecke unabhängiger von Motorsport-Veranstaltungen machen - mit Feriendorf, Golfplatz und Kongresszentrum. Aber bis die Investoren für dieses - größtenteils privat finanzierte - Mammutprojekt gefunden sind, braucht der Ring sein teures Zugpferd. Denn welcher Geldgeber sonnt sich nicht gerne im Licht der Reichen und Schönen? Eine weitere Frage ist, was der Rechnungshof überhaupt will: Geht es nur darum, ob ein Formel-1-Rennen in der Eifel stattfinden soll - das zudem hunderte Arbeitsplätze und viele Millionen Einnahmen in der Region bindet - oder geht es darum, den Ring komplett zu schließen? Was die Zukunft der Formel 1 betrifft, hat man in der Eifel zumindest bis 2011 Planungssicherheit - bis dahin muss die Erlebnisregion komplett über die Bühne sein. Aber eine weitere Möglichkeit, dem Ring finanziell unter die Arme zu greifen, gibt es noch: Wenn die deutsche Automobilindustrie so darauf bedacht ist, im eigenen Land die besten Fahrer und Fahrzeuge der Welt zu präsentieren, dann sollte sie eine Public-private-partnership überdenken: Wenn Mercedes, BMW & Co. so viel am Ring liegt, müssen sie einen Teil der Kosten tragen - sei es als direktes Sponsoring oder als Teil der zukünftigen Entwicklung der Erlebnisregion. b.pazen@volksfreund.de

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