Noch viel zu tun

Die EU-Kommissare haben wieder zugeschlagen: Nachdem die Autobranche, die Chemie und die Zementhersteller im Blickfeld der Wettbewerbshüter standen, hat es nun die Deutsche Telekom erwischt. Der einstige Staatsmonopolist tut sich nach Meinung der Brüssler Beamten mit dem freien Wettbewerb noch schwer und nutzt seine Stellung, um die lästige Konkurrenz auf Abstand zu halten.

Doch das ist mit der EU-Kommission nicht zu machen. Schon in der Vergangenheit hat die Behörde eindrucksvoll demonstriert, dass sie vor großen Namen keine Scheu kennt: Wer sich nicht an die Regeln hält, wird bestraft. Diesem forschen Auftritt haben die europäischen Verbraucher schon so manchen Fortschritt und einige Euro zu verdanken. Sei es bei den Strompreisen oder auf dem Telekommunikationsmarkt. Doch während die Brüsseler Behörde in der Vergangenheit oft mit hohen Bußgeldern für Aufsehen sorgte, fällt der Telekom-Strafzettel recht bescheiden aus. Die Telekom sollte die Entscheidung deshalb aber nicht auf die leichte Schulter nehmen. Weitere Verfahren laufen, der Bonner Konzern wird dem Drängen der EU-Wettbewerbshüter nachkommen müssen, sonst drohen weitere und höhere Strafen. Dass europäische Unternehmen und Staaten die Geduld der Wettbewerbshüter strapazieren, ist nichts Neues. Die italienischen Milchbauern scheren sich einen Teufel um Milchquoten und ignorieren hartnäckig die EU-Strafen, die Franzosen verteidigen mit Klauen und Zähnen ihren heimischen Energiemarkt und den Stromriesen EdF. Die Arbeit geht den Wettbewerbshütern also so schnell nicht aus. h.waschbuesch@volksfreund.de

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