Nur ein erster Schritt

Nicht erst das bildungspolitische Erdbeben rund um die internationale Pisa-Studie hat die Diskussion um das richtige Einschulungsalter in Deutschland neu entfacht. Mit ihrer Entscheidung für mehr Freiraum beim ersten Gang zur Schule hat die Mainzer Bildungsministerin einen ersten Schritt getan.

Sollte es allerdings dabei bleiben, ist es nur eine halbe Sache. Zwei Herausforderungen gilt es für die Bildungspolitiker zu bewältigen: Die Frühförderung der Kinder muss erheblich ausgebaut und damit ihrem Wissensdurst und ihren Aufnahmefähigkeiten entsprochen werden. Nach Erkenntnissen der Wissenschaftler sind bereits Fünfjährige in einer entscheidenden, prägenden Phase ihrer Entwicklung. Gleichzeitig ist allen Schulexperten klar, dass der Übergang vom Kindergarten zur Schule erheblich besser aufeinander abgestimmt werden muss. Die Konsequenz aus beiden Erfahrungen kann nur sein, das dritte Kindergartenjahr zu einer echten Vorschule zu machen oder das Einschulungsalter generell auf fünf Jahre vorzuziehen, um dann mit einem altersgerechten Unterrichtskonzept reagieren zu können. Dabei muss nicht zuletzt den Eltern die Angst vor dem Schulversagen ihrer Kleinen genommen werden. Denn meist spukt das in deren Hinterkopf herum, wenn sie bei Sechsjährigen um die Schulreife bangen und mit einer Zurückstellung vielleicht gerade das Gegenteil des Erhofften bewirken. Soll wirklich die Bildung voran gebracht werden, muss die Politik richtige Pflöcke einschlagen. Flexibilität allein reicht nicht. j.winkler@volksfreund.de

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