Öl für die Linken

Die Unternehmer lernen es nicht: Ein paar Wochen nachdem sich Handwerkspräsident Kenzler für seinen irrwitzigen Vorschlag, Krankheitstage auf Urlaub anzurechnen, eine blutige Nase geholt hat, startet Industrie-Boss Braun einen neuen Ballon - die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall soll gekürzt werden.

Zu Recht steckte er ebenfalls für den unsinnigen und nicht durchsetzbaren Vorschlag Prügel ein, und das - trotz Wahlkampfs - von SPD und Union. Unternehmer, die sich mit solchen Luftnummern wichtig machen wollen, offenbaren eine erschreckende soziale Kälte, sie treiben einen Spalt durch die Gesellschaft. Arbeitnehmer sind für sie Verfügungsmasse, Kapital, das sie je nach Bedarf einsetzen, um ihren Gewinn zu steigern. Die Diskussion über Krankheitstage ist überflüssig wie ein Kropf. Noch nie war der Krankenstand in Deutschland so niedrig wie derzeit, Blaumachen ist längst kein Thema mehr. Die meisten Beschäftigen schleppen sich aus Job-Angst lieber krank zur Arbeit, als freiwillig mal zu Hause zu bleiben und sich auszukurieren. Solche Äußerungen sind Öl auf die Mühlen der Linkspartei, die genau einen derartigen Kapitalismus geißelt. Die Unternehmer haben keine Notwendigkeit das Fass aufzumachen. Es sei denn, man will den Gewerkschaften schon mal zeigen, wo nach einem Regierungswechsel der Hammer hängt. b.wientjes@volksfreund.de

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