Öl ins Balkan-Feuer

Die Glut flackerte permanent und nun haben beide Seiten wieder reichlich Öl ins Feuer gegossen: Wer glaubte, der Balkan-Konflikt sei ausgestanden, verkennt die Realität der seit Jahrhunderten verhassten Volksgruppen.

Es geht um Religion, es geht um Besitz, es geht um kriegsbedingte Rache - das "normale" Leben existiert auch vier Jahre nach Kriegsende nicht im Kosovo. Ohne die geballte Militär- und Polizei-Dominanz von Nato und EU gäbe es ständig Krieg zwischen Albanern und Serben. Zu viele Menschen sind gestorben, zu tief sitzt die Feindschaft. Ohne die - ursprünglich nur mittelfristig gewollte - konsequente Trennung der Volksstämme gäbe es nicht einmal jenen relativen Frieden auf Zeit. Aber was ist, wenn die Kfor abzieht, was angesichts der zahlreichen weltweiten Krisenherde nicht sehr unwahrscheinlich ist? Mit diesem Moment ginge es weiter wie 1999. Man muss den Menschen Demokratie beibringen, hieß eines der EU-Ziele. Doch davon ist der Kosovo weit entfernt. Wenn kein Geld und keine Jobs vorhanden sind, glüht der Hass weiter. Somit würde nur eine politische Trennung helfen. Ein Teil des Kosovo wird Albanien zugeschlagen, der andere Serbien - doch bei den verhärteten Fronten (vor allem in Ex-Jugoslawien) scheint dies absolut unmöglich. b.pazen@volksfreund.de

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