Ohne Moos nix los

Wer erinnert sich schon noch an das öffentliche Wehgeschrei, als die rot-grüne Bundesregierung beschloss, die Altersbezüge "nur" um die Inflationsrate anzuheben? Das war im Jahr 1999. Mittlerweile wären die Ruheständler über einen solchen Mini-Zuwachs froh. Denn die jüngste Botschaft klingt dramatisch: Bis zum Ende des Jahrzehnts wird sich eine Nullrunde an die andere reihen. Und auch danach sind keine größeren Lichtblicke zu erwarten. Natürlich ist das bitter. Aber diese Entwicklung folgt einer schlichten Logik: Wenn die Arbeitslosigkeit steigt und immer mehr sozialversichungspflichtige Jobs verloren gehen, dann ist auch die Rentenkasse von paradiesischen Zuständen weit entfernt. Inzwischen wandert beinahe jeder dritte Euro des Bundeshalts in die gesetzliche Alterssicherung. Obendrein müssen die Rentenversicherer in diesem Herbst einen Kredit aufnehmen, um die laufenden Bezüge auszuzahlen. Schon diese alarmierenden Tatsachen zeigen, dass der vermeintliche Automatismus ewiger Rentensteigerungen der Vergangenheit angehört. Die Renten sind bekanntlich an die Lohnentwicklung gekoppelt. Stagnieren die Arbeitsverdienste, können die Altersbezüge keine Sprünge machen. Dieses Grundprinzip ist sozial gerecht. Denn auch eine Arbeitnehmer-Familie muss in dieser Situation wegen der Inflationsrate den Gürtel enger schnallen. Zu lange hat die Politik den Ruhständlern Sand in die Augen gestreut. Wegen der prekären Finanzlage kommen Müntefering und Merkel nun nicht mehr um die Wahrheit herum. Eine Entspannung der düsteren Lage ist erst in Sicht, wenn die Wirtschaft wieder spürbar wächst und die Arbeitslosigkeit deutlich sinkt. nachrichten.red@volksfreund.de

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