Oswald wer?

Die Frage ist, wem Oswald Metzger mit seinem Parteiaustritt eigentlich mehr schadet, den Grünen oder sich selber? Letzteres wird der Fall sein. Dass der grüne "Rebell" sich noch Zeit lassen will, um über den Beitritt zu einer anderen Partei zu entscheiden, dient lediglich dazu, den Spannungsbogen und das öffentliche Interesse ein wenig aufrechtzuerhalten.

Fakt ist nämlich: Ein Metzger als Einzelkämpfer oder gar als linientreuer Neueinsteiger bei einer anderen Partei wird kaum so viel Gehör finden wie einer, der versucht, weiter bei den Grünen ein wenig querzudenken. Den eitlen Metzger dürfte es daher am meisten wurmen, wenn es in einigen Wochen nur noch heißt: Oswald wer? Seine einstigen Parteifreunde haben ihm auf dem Nürnberger Parteitag ein lautes und bitteres "dann geh doch" hinterher gerufen. Jetzt geht er. Wahr ist auch: Die Grünen verlieren auf ihrem neuen, sozialromantischen Kuschelweg einen bekennenden Realo. Einen, der stets darum bemüht war, das Unberechenbare der Partei berechenbarer zu machen. Das hat dem Finanzexperten zu Recht über die Grenzen hinweg Anerkennung eingebracht. Metzger hat die falsche Entscheidung getroffen. Er hätte sich für seinen verbalen Fehlgriff entschuldigen oder eine solche Entschuldigung wenigstens als großes Missverständnis tarnen sollen. Denn eines ist klar: Die Grünen brauchen solche realpolitischen, den Kurs der Partei korrigierenden Köpfe heute mehr denn je. Auch wenn sie es selber nicht wahrhaben wollen. nachrichten.red@volksfreund.de

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