Pagenköpfe und politische Rocker

TEUER: Bei seinem Kampf gegen die Mühlen der Bundestagsbürokratie hat CDU-Neuling Bernhard Kaster das erste Mal Lehrgeld gezahlt - im wahrsten Sinne des Wortes. Weil Kaster neue Briefumschläge für sein Berliner Abgeordnetenbüro nicht bei einer Vertragsdruckerei des Bundestags bestellte, sondern einem Trierer Konkurrenzunternehmen den Zuschlag gab, muss der Christdemokrat die Rechnung jetzt aus der eigenen Schatulle begleichen.

Andernfalls hätte die Bundestagsverwaltung die Zeche gezahlt. Kaster versteht die Welt nicht mehr, wären doch die Trierer Briefumschläge rund ein Drittel billiger gewesen als die Umschläge von der Spree. Egal, meinte die Bundestagsverwaltung, Vertrag ist halt Vertrag. "Irgendwo ist Schluss", meint dagegen CDU-Heißsporn Kaster. Er will jetzt auf breiter Linie Front machen gegen die "indirekte Berlin-Förderung". Wenn das mal nicht in die Hose geht…HAARIG: Der Berliner Promi-Figaro Udo Walz legt nicht nur die Hand dafür ins Feuer, dass der Kanzler von Hause aus schwarz (auf dem Kopf) ist. Bei Walz gibt es auch die große Koalition unter der Trockenhaube - CDU-Chefin Angela Merkel sitzt ebenso auf einem seiner Stühle. Diese Woche plauderte Walz mal wieder aus dem Nähkästchen, und zwar, dass die Dame schon das fünfte Mal bei ihm war, "und ich finde, sie sieht schon besser aus." Ein Kompliment ist das nun nicht gerade. Egal, Merkel ist für den Figaro sowieso eine Langzeitaufgabe - die "Endfrisur" in einigen Monaten soll ein "gestufter Pagenkopf"(?) mit einem "luftigen Pony" sein - zur Seite geföhnt, weil sich Politiker eben ungern stutzen lassen.ROCKIG: Wenn die betuchten Herren der Rolling Stones in Berlin auftreten, dann entpuppt sich so mancher Politiker als alternder Rocker. Der grüne Rezzo Schlauch beispielsweise soll beim Konzert der Stones auf der Tribüne im Olympiastadion getanzt, geschrien und mit den Armen gerudert haben. Natürlich eingeladen auf einer VIP-Tribüne. Im Stadion war übrigens auch Finanzminister Hans Eichel. Was Udo Lindenberg in seinem "Sonderzug nach Pankow" also mal über Erich Honecker gesungen hat, gilt wohl auch für den drögen Hessen, wer hätte das gedacht: "Tief in dir drin, bist du doch eigentlich auch n' Rocker." R. Seydewitz/H. Strauß

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