Pampelmuse und Hasenpfoten

Die Grippezeit naht unaufhörlich, allerorten wird bald geschnieft und geschnäuzt, gehustet und geröchelt. Grippe und Husten suchen uns heim. Gut, das ist in der Regel nicht besonders schlimm. Nur ich musste natürlich den Fehler machen und auf meine Umwelt hören. Die quillt nämlich wieder über von selbst ernannten Freizeitdoktoren und alle sagen den verhängnisvollen Satz: "Ich kenne da ein tolles Hausmittel." Im Wartezimmer vom Arzt erzählt mir ein altes Muttchen, dass ich es mal mit warmen Bier probieren sollte. Der Kaufmann an der Ecke schwört auf mit braunem Zucker aufgekochte Zwiebeln und mein Nachbar sagt, dass nur warmer Eierlikör mit einem rohen Ei, einer Messerspitze Muskatnuss und einem Schuss Terpentin hilft. Zuhause angekommen probiere ich alles das auf einmal aus und vergrabe um Mitternacht noch eine in Salamanderblut eingelegte Hasenpfote unter der alten Dorf-Eiche. Das soll zwar eigentlich gegen Warzen helfen, aber man kann ja nie vorsichtig genug sein. Dann lege ich mich frohgemut ins Bett, hoffend, dass ich morgen wieder meine Arbeitskraft voll der Volkswirtschaft zur Verfügung stellen kann. Hätte fast auch funktioniert, am nächsten Morgen musste ich nur noch mal kurz zum Arzt - wegen Magenverstimmung. a.houben@volksfreund.de

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