Penners Paukenschlag

Willfried Penner hat sich mit einem Paukenschlag vom Amt des Wehrbeauftragten verabschiedet. Die schnörkellose Kritik des langjährigen Sozialdemokraten an seinem Parteifreund Wolfgang Thierse, immerhin Bundestagspräsident, macht ein Problem deutlich, ...

Willfried Penner hat sich mit einem Paukenschlag vom Amt des Wehrbeauftragten verabschiedet. Die schnörkellose Kritik des langjährigen Sozialdemokraten an seinem Parteifreund Wolfgang Thierse, immerhin Bundestagspräsident, macht ein Problem deutlich, das längst nicht nur im verteidigungspolitischen Bereich schwelt: Statt Sachverstand und Leistung entscheidet häufig das "richtige" Parteibuch über die weitere Karriere. Verwunderlich ist, dass ausgerechnet Thierse in diesem Zusammenhang für Unmut sorgt. Seine Erfahrungen als gelernter DDR-Bürger sollten ihn eigentlich eines Besseren belehren. Mit der Offenlegung des spektakulären Vorgangs hat sich der Wert des neuesten Jahresberichts aber keineswegs erschöpft. Da sich der Wehrbeauftragte als Kummerkasten der Bundeswehr versteht, muss auch seine Bilanz in aller Regel kritisch ausfallen. Penner macht davon regen Gebrauch, indem er die wachsenden Auslandsverpflichtungen bei eher sinkendem Budget schonungslos anspricht. Das war auch bei früheren Jahresberichten nicht viel anders. Aber die Truppe stößt inzwischen an ganz praktische Grenzen. Wenn für notwendige Ausrüstungsgegenstände offenbar schlicht das Geld fehlt, dann wird das Leben unsere Soldaten in unverantwortlicher Weise aufs Spiel gesetzt. Nachdenklich muss auch stimmen, dass manche Soldaten wohl nicht zu Unrecht am Sinn einiger Missionen zweifeln. Genannt sei nur Afghanistan, wo der Drogenanbau trotz massiver internationaler Militärpräsenz ungestört weiter geht. Der Wehrbeauftragte kann solche Missstände nur auflisten. Für Abhilfe muss die Regierung sorgen. nachrichten.red@volksfreund.de

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