Problem erkannt

Hut ab vor allen Pflegekräften. Was sie in den Einrichtungen leisten, ist zum Teil harte Arbeit, die obendrauf auch noch viel zu gering bezahlt wird. Das Personal in den Heimen und ambulanten Diensten macht einen Job, um den es oft nicht beneidet wird.

Und trotzdem arbeiten die meisten mit bewundernswertem Einsatz. Daher ist eine pauschale Kritik an Pflegeeinrichtungen sicherlich falsch. Es gibt jede Menge, die hervorragende Arbeit leisten. Aber auch einige, die schlecht sind. Daher muss die Qualität der Pflege immer wieder überprüft werden, um die schwarzen Schafe zu erkennen. Diese Kritik darf nicht ohne Konsequenzen bleiben. Der Pflegebedarf wird in den nächsten Jahren zunehmen. Angehörige und Pflegebedürftige müssen sich darauf verlassen können, dass notwendige Standards eingehalten werden, dass die Mitarbeiter bei Routinearbeiten nicht überfordert sind, dass das Personal auf dem neuesten Stand ist. Seit Jahren stellen die Kassen Mängel bei der Pflege fest: Falsche Behandlungen von Liegegeschwüren, Fehler bei der Sondenernährung von schwerst Pflegebedürftigen, überfordertes Personal. Einige Heime mussten wegen solcher Missstände schließen. Der Kostendruck zwingt offenbar immer mehr Einrichtungen, Abstriche beim Personal und der Qualität der Pflege zu machen - zu Lasten der Patienten. Das hat man auch im Sozialministerium erkannt. Während man noch vor einem Jahr die Kritik der Kostenträger als "nicht nachvollziehbar" vom Tisch wischte und auf die hohe Zufriedenheit der Heimbewohner verwies, sieht man nun endlich Handlungsbedarf. Qualitätssicherung wird nun als Daueraufgabe gesehen. Eine Aufgabe, die aber nur dann zu lösen sein wird, wenn die marode Pflegeversicherung endlich reformiert wird und mehr Geld für Pflege zur Verfügung steht. b.wientjes@volksfreund.de

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