Profit und schmutzige Wäsche

Kommt da zusammen, was zusammen gehört? Auf den ersten Blick schon, denn die Radsport-Allianz von Jan Ullrich und dem Team Telekom bürgte in den vergangenen Jahren für den Aufschwung der deutschen Pedaleure. Eine ganze Branche profitierte von Ullrich, der Radsportboom gerade bei den Millionen Hobby-Fahrern liegt vorrangig im Tour-Sieg des Mecklenburgers 1997 begründet. Deshalb scheint die Rückkehr des voraussichtlichen Sportlers des Jahres zu seiner "alten Heimat" im magentafarbenen Trikot ein kluger Schachzug aller zu sein. Zieht man die Bilanz dieser Saison, gibt es noch mehr gute Gründe dafür, dass "Ulle" und Telekom zusammengehören. Ullrich wäre um ein Haar mit einer mittelmäßigen Mannschaft Sieger der Tour de France geworden, Telekom dümpelte trotz einiger Erfolge eher im Mittelfeld herum. Nun hat das Team wieder echten Kapitän mit Siegchancen. Aber Vorsicht: Man darf nie vergessen, wie im Vorjahr die Trennung zustande kam. Es wurde viel schmutzige Wäsche gewaschen, gerade, was das direkte sportliche Umfeld Ullrichs betrifft. Hinter vorgehaltener Hand wurde Ullrich abgeschrieben, wurde selbst in Telekom-Kreisen prophezeit, dass er aufgrund von Verletzungen, Lebenswandel und Motivation nie wieder der Alte werden würde. Ullrich strafte die Kritiker Lügen, nun sitzt er fester denn je im Sattel. Das wiederum wird einige derer wurmen, die in dieser Saison für Telekom die Kohlen aus dem Feuer geholt hatten. Deswegen bleibt abzuwarten, ob das derzeit von allen Seiten fröhlich ausgerufene "Willkommen zuhause" nicht bald schon kritischen Tönen weicht. Bleibt der Erfolg aus, werden die alten Ereignisse, Zerwürfnisse und Negativ-Meinungen schnell wieder auf dem Tisch landen. b.pazen@volksfreund.de

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