Quasselwasser und Dampfbad

DIE BUNDESKANZLERIN hatte am Donnerstag Quasselwasser getrunken. Nicht wegen ihrer Regierungserklärung. Kaum hatte Angela Merkel ihre Rede beendet, stellte sie das Zuhören ein, und es begann die Tuschelei: mit Arbeitsminister Müntefering, dann mit Wirtschaftsminister Glos, auch mit Außenminister Steinmeier.

Das alles ärgerte FDP-Chef Westerwelle, der daraufhin monierte, dass die Kanzlerin sich aus dem Staub gemacht habe. "Wenn Sie sich umdrehen", erwiderte SPD-Mann Olaf Scholz, "die Kanzlerin sitzt hinter Ihnen in den Reihen der FDP." Artig hob Merkel wie eine Pennälerin den Arm. Daraufhin Westerwelle: "Da gehört sie nicht hin."APROPOS Westerwelle : Zum ersten Mal seit 14 Jahren musste er kürzlich einen Redeauftritt wegen Krankheit absagen - bei der FDP-Aschermittwochskundgebung in Passau. Der liberale Parteichef lag mit einer Grippe im Bett und ließ sich von Generalsekretär Dirk Niebel vertreten. Offenbar war es Westerwelle langweilig, was zu einer folgenschweren Entscheidung führte: "Ich habe mir den Stoiber im Fernsehen angeschaut. Komplett, geschlagene drei Stunden. Danach hatte ich einen Rückfall."PETER RAMSAUER, smarter CSU-Landesgruppenchef im Bundestag, wird offenbar häufig verwechselt. Weniger mit Filmschauspielern oder anderen Stars. Am Dienstag gab Ramsauer einen Vorfall zum Besten. Im Dampfbad während seines jüngsten Skiurlaubs habe sich jemand mit den Worten an ihn gewandt: "Ich kenne Sie doch. Sind Sie der Hoteldirektor?"OSKAR LAFONTAINEist immer noch für Überraschungen gut. Wer das Amtszimmer des Fraktionschefs der Linkspartei im Berliner Regierungsviertel betritt, der staunt nicht schlecht über das Papst-Bild an der Wand. Nun war der ehemalige SPD-Vorsitzende auch mal Klosterschüler in Prüm. Doch das ist lange, lange her. Lafontaine bekam das Bild auf einer Parteiveranstaltung geschenkt. Offenbar als ideologischer Ausgleich ist neben Ex-Kardinal Ratzinger allerdings ein Konterfei von Walter Ulbricht angebracht. DER EINBRUCH in das Büro ihres Vorsitzenden Lothar Bisky gibt der Linkspartei immer noch Rätsel auf. Der Raum im Berliner Karl-Liebknecht-Haus wurde am Dienstagabend aufgebrochen. Wertvolles wurde nicht entwendet. "Auf dem Tisch des Parteivorsitzenden lag das druckfrische Antragsheft für den Dortmunder Parteitag", entspann Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch seine eigene Theorie zu dem Vorfall. "Interessenten möchte ich versichern, dass die Antragshefte seit gestern an alle Delegierten verschickt werden." Hagen Strauß

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