Rätselhafte Rechnung

Der Besuch eines Staatssekretärs hat, wenn er keine Zusage von Fördergeldern mitbringt, keinen hohen Nachrichtenwert. Man kommt, sieht sich um, nickt wohlwollend, spricht lobende Worte, bedankt sich und geht wieder.

Steht eine Wahl an, häufen sich Besuche dieser Art. Günter Eymael, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium, weiß das offenbar und hat deshalb gestern dafür gesorgt, dass der Nachrichtenwert seines Besuchs auf dem Trierer Petrisberg gewaltig steigt. Es stellt sich nur die Frage, ob er aus Absicht gehandelt hat oder einfach ungeschickt war. Eine Million Besucher reicht nicht, sagt Eymael, und fordert 1,5 Millionen. Gleichzeitig warnt er die Landesgartenschau GmbH davor, nach dem Vorbild von Kaiserslautern ein Defizit einzufahren. Falls er damit die Produktivität der Verantwortlichen steigern will, hat er versagt. Die Nervosität steigt allerdings deutlich. Triers Oberbürgermeister Helmut Schröer macht in direkter Reaktion auf Eymaels mahnende Worte eine Rechnung auf, die ein großes Rätsel ist. Um kostendeckend arbeiten zu können, werden nicht mehr 750 000, sondern 970 000 zahlende Besucher gebraucht - weil der Marketingetat um 300 000 auf 1,1 Million Euro angehoben wurde. Wie hängen 220 000 zusätzliche Besucher mit 300 000 Euro Marketing-Mehrkosten zusammen? Was geschieht mit den durch die zusätzlichen Besucher entstehenden tatsächlichen Mehreinnahmen, deren Höhe 300 000 Euro bei weitem übertrifft? Diese Fragen sind zu klären. j.pistorius@volksfreund.de

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