Richtige Richtung

Not macht erfinderisch. Im Gesundheitswesen muss gespart werden, neue, billigere Wege der Patientenversorgung müssen gefunden werden. Weniges, was aus dieser Not heraus geboren ist, ist auch tatsächlich gut.

Die meisten Reformideen zeigen keine Perspektive auf. Doch die Neuregelung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes ist ein Beispiel dafür, dass nicht alles schlecht ist, was von der Politik aufgedrückt wird. Die Schaffung der Bereitschaftsdienstzentralen, die an Krankenhäuser angedockt sind, ist eine deutliche Verbesserung für die Patienten. Neben der ärztlichen Notfallversorgung steht der komplette Apparat einer Klinik im Hintergrund. Daher ist der Ausbau solcher Zentren nur zu begrüßen. Der Erfolg der Bereitschaftszentrale in Trier mit ständig steigenden Patientenzahlen seit fast einem Jahr sollte Vorbild und Anreiz sein. Gleichzeitig können damit Kosten gespart werden. Die Zahl der Dienst habenden Ärzte an Wochenenden kann durch Zusammenlegung von Notdienstbezirken reduziert werden, weitere Arztbesuche von Patienten werden durch die Klinik-Untersuchungen möglicherweise überflüssig. Allerdings muss die Qualität stimmen. Die Zentren dürfen nicht dazu führen, dass die Bevölkerung auf dem Land schlechter gestellt wird und halbe Tagesreisen bis zum Notdienst hat. Hausbesuche muss es auch weiterhin geben, auch wenn ein Ärztefunktionär sie offenbar für überflüssig hält. Was ist mit schwer Kranken und Bettlägerigen? Die optimale ärztliche Versorgung darf nicht davon abhängen, wie eine medizinische Leistung honoriert wird. Sie muss allen Patienten zur Verfügung stehen. b.wientjes@volksfreund.de

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