Richtiges Signal

Es war so etwas wie das Fußball-Erdbeben des Jahres, als Bundesanwalt Hartmut Schneider vor zweieinhalb Wochen einen Freispruch für Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Robert Hoyzer beantragte. Spitzfindige Juristen mögen den Ausführungen ihres Kollegen noch etwas abgewonnen haben.

Womöglich war sogar ein Fünkchen Wahrheit dran. Dann muss der Gesetzgeber schleunigst handeln und nachbessern. Für Otto Normalverbraucher allerdings war der Freispruch-Antrag Schneiders schlichtweg und zu Recht skandalös. Schlimmer noch: Er war geeignet, das Vertrauen in den Rechtsstaat zu erschüttern. Wäre der Bundesgerichtshof dem Antrag der Bundesanwaltschaft gefolgt, hätte das Signal gelautet: Du darfst belügen, betrügen, kassieren und dich dabei sogar erwischen lassen. Nur musst du dich geschickt genug anstellen, um ungeschoren davonzukommen. Es ist ein Segen für das Gerechtigkeitsempfinden weiter Teile der Bevölkerung, dass es die Leipziger BGH-Richter nicht so weit haben kommen lassen. Nachdem sie die Revisionen von Robert Hoyzer und den anderen verurteilten Wettkumpanen verworfen haben, sind die Urteile rechtskräftig, müssen der Skandal-Schiedsrichter und der Berliner Drahtzieher der Manipulationsaffäre für mehr als zwei Jahre ins Gefängnis. Jetzt stimmt auch das Signal wieder: Lug und Trug werden bestraft. r.seydewitz@volksfreund.de

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