Riese im Zwerg-Paradies

Mit dem Tod von Fürst Rainier III. ging gestern in Monaco eine Ära zu Ende. Nicht nur, dass der bei seinen Untertanen sehr beliebte weißhaarige Monarch der dienstälteste Staatschef Europas war; nicht nur, dass er vor knapp 50 Jahren mit der Heirat des damaligen Hollywood-Stars Grace Kelly das goldenes Zeitalter im Mini-Staat an der Côte d'Azur einleitete.

Mit dem Tod von Fürst Rainier III. ging gestern in Monaco eine Ära zu Ende. Nicht nur, dass der bei seinen Untertanen sehr beliebte weißhaarige Monarch der dienstälteste Staatschef Europas war; nicht nur, dass er vor knapp 50 Jahren mit der Heirat des damaligen Hollywood-Stars Grace Kelly das goldenes Zeitalter im Mini-Staat an der Côte d'Azur einleitete. Rainier war stets ein Herrscher mit Weitblick, der aus dem einst finanziell am Boden liegenden 220-Hektar-Land einen Vorzeige-Staat machte, der sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Schmelztiegel der Schönen und Reichen aus aller Welt entwickelt hat. Und durch die sich dadurch entwickelnden Klatsch-Geschichten konnte sich Monaco nicht nur im Glamour sonnen, sondern es kam auch viel Geld in die Kassen. Geld, das der Fürst umgehend investierte: er modernisierte sein Kleinod, trotzte dem Mittelmeer etliche Hektar bebaubares Land ab, auf dem saubere Industrie entstand; er ließ die Bahn in einen Tunnel verlegen und er schuf ein Sicherheitsnetz, das Kriminalität praktisch unmöglich macht. Das danken ihm nicht nur die etwa 20 000 Millionäre, die auf dem teuersten Felsen der Welt wohnen, sondern auch die Ur-Monegassen. Rainier hat seinem Sohn und Nachfolger Albert ein gut bestelltes Unternehmen hinterlassen. Und im Nachhinein erwies es sich als gute Entscheidung, die Thronfolge erst spät zu regeln. So konnte sich Albert in den letzten Jahren im Schatten seines Vaters und damit in Ruhe auf sein Amt vorbereiten. Er ist der neue Riese im Zwerg-Paradies. Dass ihm die Schuhe des Vaters zu groß sein werden, ist kaum zu befürchten. s.laemmle@volksfreund.de

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