Rikschas statt Dieselautos

DIE FDP hatte am Donnerstag das Bedürfnis, Gerüchte zu entkräften, Cornelia Pieper habe gesundheitliche Probleme nur vorgetäuscht, um der Vorstellung des neuen FDP-Programms zu entgehen.

Ein Foto von ihr auf Stöckelschuhen just nach der Krankmeldung hatte diesen Eindruck noch verstärkt. Also griff die FDP zu einem Trick aus der Mottenkiste. Sie gab ein medizinisches Bulletin heraus, wie man es noch aus der Zeit der sowjetischen Staatschefs kennt: "Die Generalsekretärin der FDP, Cornelia Pieper, ist am gestrigen Mittwoch erfolgreich an der Bandscheibe operiert worden", teilte der liberale Sprecher Robert von Rimscha für sein Zentralkomitee mit. Es sei noch nicht absehbar, fuhr er fort, wann die Generalin "ihre Amtsgeschäfte" wieder aufnehmen könne. APROPOS FDP, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Liberalen, Birgit Homburger, glaubt, Fahrverbote gegen Feinstaub wären ein klassisches Eigentor der Bundesregierung. Denn sie würden dazu führen, dass 98 Prozent des regierungsamtlichen Dieselfahrzeugbestandes, also knapp 81 Prozent des staatlichen Fuhrparks insgesamt, in der Garage bleiben müsste. Laut Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP sind von 20 901 Dieselfahrzeugen im Bundesbesitz nur 485 mit Rußfilter ausgestattet. Im Falle eines Fahrverbots wäre ein Großteil der Regierung gezwungen, zu Fuß zu gehen oder auf öffentliche Verkehrsmittel, Taxis oder Rikschas umzusteigen, spottete Homburger. BEI VERKEHRSMINISTER Manfred Stolpe geht es schon morgens zur Sache. Schon beim Frühstück muss er sich kritische Fragen gefallen lassen, wie er jetzt in einem Interview gestand. Seine Ehefrau Ingrid (66) lese ihm manchmal "ordentlich die Leviten". Das gemeinsame Frühstück sei aber auch das Geheimnis seiner 44-jährigen Ehe. Stolpe: "Wir frühstücken jeden Morgen gemeinsam und besprechen den Tag." Frau Ingrid weiß dadurch aber nicht immer alles: So habe sie von der Ernennung ihres Mannes zum Bundesminister aus dem Radio erfahren. "Ich bin fast aus dem Bett gefallen", gestand sie.DIE FRAGE am Mittwoch war pikant - aber wenn man schon mal den Kanzleramtschef Frank Walter Steinmeier vor sich hat? Ob man es so sehen könne, wollte ein Journalist bei Steinmeiers Pressekonferenz wissen, "dass schon in ein paar Stunden sozusagen ein informeller Jobgipfel über den Wolken stattfindet, weil die Herrschaften ja alle zusammen nach Rom fliegen?" Also zur Beerdigung des Papstes - und die Herrschaften waren Schröder, Merkel und Stoiber. Steinmeier: "Ich kenne das Protokoll für die Sitzordnung im Flugzeug nicht. Ich glaube auch nicht, dass der Anlass geeignet ist, um dort zu intensiven Gesprächen über Steuerrechtsfragen oder arbeitsmarktpolitische Fragen zu kommen." Hagen Strauß

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