Rot weint statt Sekt

Die roten Renner haben zu hoch gepokert, damit aber viele Fans von der Formel Langeweile befreit: War in den Vorjahren bei Formel-1-Rennen die einzige Frage, wer Zweiter wurde hinter Michael Schumacher, heißt es heute: Wie viele Fahrer lagen vor Schumi?

Die roten Renner haben zu hoch gepokert, damit aber viele Fans von der Formel Langeweile befreit: War in den Vorjahren bei Formel-1-Rennen die einzige Frage, wer Zweiter wurde hinter Michael Schumacher, heißt es heute: Wie viele Fahrer lagen vor Schumi? Die Tatsache, dass Ferrari ein altes Fahrzeug ins Rennen schickt, gepaart mit den Regeländerungen, die die kleinen Teams bevorteilen, hat endlich wieder für Spannung in der Königsklasse des Motorsports gesorgt. Nun dürfen auch einmal die anderen gewinnen und Schumacher sieht von unten zu zu, wie sich die Sieger mit Sekt begießen. Der Kerpener ist der begnadetste Rennfahrer aller Zeiten, er personifiziert das, was Lance Armstrong im Radsport ist – und die Freude seiner Anhänger über jeden Erfolg ist berechtigt. Doch wenn seiner Sportart Fans, Fernsehen und Sponsoren fernbleiben, weil Ferrari zu dominant ist, schadet das vielen – auf lange Sicht auch Schumi. Für die gesamte Formel 1 ist es daher vorteilhaft, wenn nun Teams wie Renault, McLaren, BMW-Williams oder Toyota um Siege mitfahren können. Wenn jetzt aber viele schon düstere Wolken über Ferrari und seinen Top-Piloten aufziehen sehen und ein Karriere-Ende Schumachers prophezeien, ist das völlig verfrüht. Denn in ein paar Wochen geht das neue Fahrzeug ins Rennen – und dann werden die Karten neu gemischt. Dann werden alle Konkurrenten froh sein über jeden Sieg, den sie bis dato errungen haben. Vielleicht wird es keine derartige Dominanz wie 2004 geben, aber Ferrari und vor allem den ehrgeizigen Schumi abzuschreiben, ist nur noch weitere Motivation für dieses Duo. b.pazen@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort