Sahnetorte und Schwarzbrot

Berlin, Wien, Brüssel, Madrid: Der luxemburgische Spielplan wimmelt nur so von Metropolen. Da fragt sich mancher, ob das Trierer Theater gegen ein solch großstädtisches Angebot noch eine Chance hat.

Aber gemach! Die Glanzlichter der internationalen Gastspiele verlöschen in Luxemburg nämlich rasch. Luxemburgs Grand Théâtre ist ein Bespieltheater ohne eigenes Ensemble. Selbst das staatliche "Orchestre Philharmonique" kommt nur zweimal zum Zuge. Opern- und Tanzproduktionen beschränken sich in aller Regel auf höchstens drei Abende. Wer dann gerade keine Zeit hat oder keine Karten, verpasst Stück und Inszenierung. Das ist in Trier anders. Da sichern das feste Ensemble und das hauseigene Orchester einen kontinuierlichen Spielplan. Wer ins Theater will, kann heute mal vorbei schauen, aber auch die Vorstellung in der übernächsten Woche besuchen. Theater be-steht an der Mosel nicht aus einer Reihe von kurzzeitigen Höhepunkten, sondern gehört ganz selbstverständlich zum kulturellen Leben in Stadt und Region. Und damit für viele einfach zum Alltag. Darum können die Luxemburger Bühnen interessante Ergänzungen fürs Trierer Repertoire-Theater sein, aber keine Konkurrenz und schon gar kein Ersatz. So lecker die dramatischen Sahnetorten im Nachbarland sein mögen, auf die solide Kost am Augustinerhof wird niemand verzichten, der Theater liebt. m.moeller@volksfreund.de

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