Schaulaufen für Bush

Krieg oder Frieden? Die Frage stellt sich längst nicht mehr. Bis George W. Bush gegen seinen Erzfeind Saddam Hussein losschlägt, werden es nur noch wenige Wochen sein. Und der US-Präsident benötigt für diesen militärischen Schlag jedwede Unterstützung. Nicht, dass die Amerikaner Raketen, Panzer und Soldaten benötigen. Nein, sie brauchen moralische Unterstützung die Gewissheit, dass die Vereinigten Staaten von Amerika den irakischen Despoten zu Recht angreifen. Der Irak-Aufruf der acht europäischen Staaten mag deshalb Balsam für die Seele des US-Präsidenten sein. Ein Spiegelbild der europäischen Einstellung zu diesem Krieg ist der Aufruf aber bei weitem nicht. So ist beispielsweise Jean-Claude Junker furchtbar enttäuscht, dass man ihn nicht zur Unterzeichnung der Deklaration gebeten hat. Der Luxemburger hätte gerne dem großen Bündnis-Partner moralisch den Rücken gestärkt und tut dies auch im Nachhinein. Andere ungefragte Europäer sind sauer über den einseitigen Vorstoß und glauben gar, dadurch würde ein Keil in die Phalanx der Europäer getrieben. Nun trotz Euro und EU-Erweiterung zeigt diese Diskussion nur, dass der alte Kontinent politisch bei weitem noch keine Einheit ist. Doch damit es nach dem Krieg wieder Frieden geben kann, ist dies die einzige Chance. Denn die Pax Americana kann Nahost nicht befrieden. Wie in Afghanistan werden den amerikanischen Raketen internationale Friedenstruppen folgen müssen. Und wie in Afghanistan, werden deutsche und französische Soldaten in einen Guerilla-Krieg hineingezogen. Denn dann geht es darum, den Kampf um den Frieden zu gewinnen. h.waschbuesch@volksfreund.de

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