Schlechte Moral

Das neue Jahr ist mit einem traurigen Rekord auf dem Arbeitsmarkt gestartet: Mehr als fünf Millionen Menschen ohne Arbeit - diese Grenze wurde seit dem Zweiten Weltkrieg nicht übertroffen. Der Grund, dass die Fünf-Millionen-Schallmauer durchbrochen wurde, hat zunächst einmal statistische Gründe.

Seit Anfang des Jahres zählen, nach Hartz IV, auch Sozialhilfe-Empfänger wieder zur Gruppe der Arbeitslosen. Doch wer die hohe Zahl der Jobsuchenden in Deutschland mit dem Hinweis auf die rechnerische Änderung abtut, macht einen großen Fehler. Der Arbeitsmarkt in Deutschland krankt nicht an der Statistik, sondern an fehlenden Reformen. Arbeit ist in Deutschland immer noch zu teuer - nicht weil die Menschen zu wenig oder zu langsam arbeiten, sondern weil das soziale Netz fast ausschließlich von den Beschäftigten in Deutschland finanziert wird. So lange die Lohnnebenkosten jenseits der 40 Prozent-Marke liegen, halten sich Firmen bei Neueinstellungen zurück. Und es scheint fast, als hätten sich Politik und Gesellschaft mit der hohen Arbeitslosigkeit schon abgefunden. Ein schlechtes Rezept, um aus dem Dilemma herauszukommen. h.waschbuesch@volksfreund.de

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