Schmierenkomödie

Das Spektakel am gestrigen Abend und die zurückliegenden Auseinandersetzungen in der kleinsten rheinland-pfälzischen Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron werden wohl in die Annalen der Kommunalpolitik des Landes eingehen.

Und die Überschrift wird lauten: ein Stück aus dem politischen Tollhaus. Was sich vor allem zwischen Verbandsgemeinderat und Bürgermeister an gegenseitigen Attacken, Schuldzuweisungen und Unterstellungen abspielt, spottet wirklich jeder Beschreibung. Und ist einer einst so beschaulichen Kommune unwürdig. Es sei einmal dahingestellt, ob der umstrittene VG-Chef Hans Werner Schmitt die alleinige Schuld daran trägt, dass die gestrige Sitzung Knall auf Fall geplatzt ist, weil einige Ratsmitglieder die Einladungen nicht rechtzeitig bekommen hatten. Es spricht einiges dafür, dass Schmitt nicht ganz unfreiwillig getrödelt hat. Aber sei´s drum. Jedenfalls gibt es aus dem gesamten Neumagen-Dhroner Dilemma seit spätestens gestern Abend nur einen Ausweg: das Abwahlverfahren. Die am Donnerstagabend zahlreich vertretenen Bürger müssen endlich selbst entscheiden, ob sie dieses Trauerspiel noch weitere drei Jahre ertragen wollen. Oder ob sie ihm durch Abwahl des Bürgermeisters oder eben durch den ansonsten angekündigten Rücktritt eines Großteils der Ratsmitglieder ein Ende setzen. Nur die Befragung der Wähler, die Schmitt vor sechs Jahren mehrheitlich auf den Thron gehoben haben, ist ein sauberes Verfahren. Egal, wie es ausgeht. Schmutzige Wäsche wurde in der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron jetzt genug gewaschen. Höchste Zeit, dass in dieser Schmierenkomödie der Vorhang endlich fällt. r.seydewitz@volksfreund.de

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