Fragt sich nur, welche Konsequenzen der Kanzler, der jetzt schwer angezählt ist, aus diesem Debakel ziehen wird. Vor genau vier Jahren hatten wir schon mal eine ähnliche Situation: Hessen ging für die SPD verloren, zusätzlich die schöne Mehrheit im Bundesrat. Schröder behauptete später zwar: "Wir haben verstanden." Aber er hat nicht verstanden, wie spätestens jetzt sichtbar geworden ist. Das rot-grüne Gewurstel der ersten Jahre ist nahezu deckungsgleich fortgesetzt worden. Die Quittung dafür präsentierten die Wähler den zwei Spitzenkandidaten Bökel (Hessen) und Gabriel (Niedersachsen), die stellvertretend abgestraft wurden. Tragisch vor allem für Gabriel, der eigentlich als Nachfolger Schröders aufgebaut werden sollte. Des einen Leid, des anderen Freud: Die CDU kann jubilieren. Ohne großen Aufwand hat sie glorios zwei Wahlen gewonnen, die zur weiteren Stabilisierung des behutsamen Angela-Merkel-Kurses beitragen werden. Gewiss ist Roland Koch durch seinen Erfolg jetzt (noch) stärker geworden als bisher. Doch auch die Bundesvorsitzende hat an politischer Muskelmasse zugelegt, zumal ihr Gewährsmann Christian Wulff jetzt auf gleicher Augenhöhe wie Koch agieren kann. Noch einmal mit einem blau-gelben Auge davon gekommen ist der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle. Ein Versagen der Liberalen hätte das Möllemann-Opfer noch mehr in Bedrängnis gebracht. Die vielen Grünen-Chefs haben trotz des relativ guten Abschneidens keinerlei Grund zur Freude, denn der politische Einfluss der Grünen ist weiter gesunken. Fazit dieser denkwürdigen Erdrutsch-Wahlen: Rot-Grün hat seine besten Tage hinter sich. Schröder und seine SPD gegen schweren Zeiten entgegen. nachrichten.red@volksfreund.de