Schwieriger Weg

Die Macher von OECD-Studien haben ein großes Glück: Ihre Befunde und Empfehlungen schrecken auf und werden wahrgenommen. Deswegen ist es nicht wichtig, dass die Erkenntnisse der Lehrerstudie schon seit Jahren bekannt sind.

Wichtig ist, dass der Lehrerjob über solche Gutachten wieder die politische und gesellschaftliche Aufmerksamkeit erhält, die ihm schon lange abhanden gekommen ist. Der OECD geht es nicht um die Kritik am einzelnen Lehrer, schwarze Schafe gibt es überall. Auch nicht darum, das dämliche Urteil von den "faulen Säcken” insgesamt eines früheren Ministerpräsidenten namens Schröder zu untermauern. Die Forscher üben knallharte Systemkritik. Gut so. Sie zeigen fundamentale Auswüchse einer vielfach verfehlten Schulpolitik auf, die die Pauker und mit ihnen die Schüler und Eltern ausbaden müssen. Man würde aber der Kultuspolitik Unrecht tun mit dem Vorwurf, nichts sei passiert. Es ist einiges passiert. Der Weg bis zur Neudefinition des Lehrberufs ist aber noch lang und schwierig - er führt über kleinere Klassen und besser ausgestatte Schulen, mehr Leistungsanreize, bessere Ausbildung oder über mehr Entlastung im Umgang mit sozialen Konflikten. Aber auch über stärkere Leistungskontrolle. Wenn sich dann noch die Erkenntnis wieder breit macht, dass Erziehung primär Elternsache ist, dann ist der Bildungsmisere viel an Dramatik genommen. nachrichten.red@volksfreund.de

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