Selbstbedienungsladen

Den Verbrauchern dürfte es in diesem Winter frostig ums Herz werden: Auf sie kommen deutlich höhere Kosten für Gas und Strom zu. Denn die deutschen Energiekonzerne blasen zur nächsten Preiserhöhung.

Die Gründe, mit denen sie ins Feld ziehen, treiben den Verbraucherverbänden die Zornesröte ins Gesicht. Obwohl beispielsweise Gas und Erdöl zwei verschiedene Märkte sind, ist die Preisgestaltung seit den 60er Jahren aneinander gekoppelt. Ohne Sinn und ohne Wechselwirkung: Steigt der Preis fürs Erdöl, wird drei bis sechs Monate später auch der Preis fürs Gas angehoben. Den Energieversorgern ist das nur recht, schließlich füllt es die eigene Kasse. Denn auch nach der Liberalisierung des Strommarktes beherrschen Eon, RWE, EnBW und Vattenfall Gas- und Strom-Markt. Sie haben ihre Felder abgesteckt, und inzwischen ist die Energie aus der Steckdose wieder teurer als vor der Freigabe des Marktes. Die Hoffnung, dass die Politik die Stromfürsten bremst, können sich die Verbraucher abschminken. Der Entwurf für ein neues Energiewirtschaftsgesetz, das der zukünftigen Regulierungsbehörde als Werkzeug im Kampf gegen die Konzerne dienen soll, ist ein Rohrkrepierer. Denn ein Missbrauch soll am Durchschnittswert ermittelt werden. Solange die Großen im Einklang ihre Preise erhöhen, kann die neue Behörde nur ein langes Gesicht machen. Ändert die Politik nichts, bleibt der Energiemarkt ein Selbstbedienungsladen für große Konzerne. h.waschbuesch@volksfreund.de

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