Sie lernen es nie!

Amerika liebt die Freiheit, ist Wahrer der Menschenrechte und Verteidiger der Demokratie. Sagen die Amerikaner, allen voran ihr Präsident George W. Bush.

Amerika liebt die Freiheit, ist Wahrer der Menschenrechte und Verteidiger der Demokratie. Sagen die Amerikaner, allen voran ihr Präsident George W. Bush. Und definieren selbstverständlich selbst, was darunter zu verstehen ist. Dieses Amerika wundert sich, warum ihm weltweit mehr Hass als Bewunderung entgegenschlägt. Das lässt sich zum Teil mit der militärischen, politischen und wirtschaftlichen Macht des Landes und der relativen Ohnmacht seiner Gegner erklären. Aber es gibt auch andere Gründe für die tiefe Abneigung gegen die Vereinigten Staaten, vor allem in der islamischen Welt. Da ist das fehlende Verständnis Amerikas für andere Nationen, deren Kultur, Religionen oder Traditionen. Das Desaster im Irak hat einmal mehr drastisch gezeigt, wohin es führt, dass die Supermacht zwar militärisch präzise Pläne für die Eroberung des Landes und den Sturz des Diktators hat und sie konsequent umsetzt, aber ratlos ist, wie sich in diesem fremden Kulturkreis der Frieden gewinnen lässt. Ohne Rücksicht auf die Gegebenheiten im Irak, etwa auf unterschiedliche Glaubensrichtungen oder Volksgruppen und deren Bedeutung für die Gesellschaft, versucht Amerika mit amerikanischen, in erster Linie also militärischen, Mitteln, eine zivile Ordnung aufzubauen. Getrieben vom Glauben an die Überlegenheit der eigenen Werte werden die der Iraker mit Füßen getreten. Dieses fatale Denkmuster wiederholt sich immer wieder. Der Koran ist das heilige Buch des Islam, und der ist eine Bedrohung für Amerika. Entsprechend wird mit dem Koran und den Islamisten verfahren. Das Buch wird im Gefangenencamp auf Kuba behandelt als sei es ein Groschenroman. Gefangene werden im Irak gefoltert, hunderte von Muslimen vor allem aus Afghanistan seit Jahren gegen alle international gültigen Menschenrechtsvereinbarungen in Guantànamo festgehalten und gedemütigt. Und das offizielle Amerika versteht trotzdem nicht, warum das so schlimm sein soll. So wenig wie es jemals begreifen wird, warum Bilder von Saddam Hussein in Unterhosen in der arabischen Welt als Beleidigung und Provokation empfunden werden. d.schwickerath@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort