Späte Reaktion

Es hat lange gedauert, bis man bei uns auf die Gefahr aus Asien reagiert hat. Seit Monaten warnen Experten der Weltgesundheitsorganisation vor dem Ausbruch einer gefährlichen Grippe-Epidemie, ausgelöst durch den H5N1-Virus. Er ist verantwortlich für die Vogelgrippe, die vor zwei Jahren in Asien für Panik sorgte und einige Menschenleben forderte.

Es hat lange gedauert, bis man bei uns auf die Gefahr aus Asien reagiert hat. Seit Monaten warnen Experten der Weltgesundheitsorganisation vor dem Ausbruch einer gefährlichen Grippe-Epidemie, ausgelöst durch den H5N1-Virus. Er ist verantwortlich für die Vogelgrippe, die vor zwei Jahren in Asien für Panik sorgte und einige Menschenleben forderte. Längst weiß man, dass der bislang nur von Tier zu Tier übertragene Virus schon bald mutieren und mit dem normalen Grippevirus verschmelzen und dann auch für den Menschen lebensgefährlich werden kann. Gesundheitsexperten befürchten den Ausbruch einer Pandemie, die weltweit zu Zigtausenden von Toten führen könnte. Ein Horrorszenario.Dazu muss es nicht kommen, zumindest nicht in dem Ausmaß, wenn sich die Länder ernsthaft auf die Gefahr vorbereiten. In Deutschland hat man die Warnungen bislang in den Wind geschrieben. Erst jetzt, wo uns das Virus via Russland gefährlich nahe kommt und wo er auch schon durch per Flugzeug importierte Vögel ins Nachbarland Belgien gekommen ist, wird man hektisch. Eiligst werden Expertenrunden zusammengetrommelt, die Bundespolizei alarmiert. In Rheinland-Pfalz hofft man auf den Fall der Fälle vorbereitet zu sein, zumindest hat man bereits Medikamente geordert, die vor dem gefährlichen Virus schützen sollen. Über fünf Millionen Euro hat das Land dafür ausgegeben. Allerdings reichen die Medikamente bei weitem nicht für die gesamte Bevölkerung aus.

Wie schnell sich ein Virus in einer globalisierten Welt ausbreiten kann, hat zuletzt das in China ausgebrochene Sars gezeigt. Krankheiten lassen sich heute kaum noch national eindämmen, sie machen nicht an Grenzen halt. Daher dürfen Warnungen der Gesundheitsbehörden nicht ignoriert werden. Der Schutz vor gefährlichen Viren darf nicht im nationalen Alleingang geschehen, er muss international koordiniert werden. Nur dann lassen sich Horrorszenarien effektiv vermeiden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort