Spektakulär, aber richtig

Das Vorhaben des niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff, die Kultusministerkonferenz (KMK) zu einer grundlegenden Reform zu zwingen, verdient Respekt. Gewiss lässt sich darüber streiten, ob die Art und Weise des spektakulären Vorgehens sachdienlich ist.

Auch darf ein bisschen an der Lauterkeit der Motive gezweifelt werden, die sich wohl auch aus Wulffs Verärgerung darüber speisen, dass die KMK mit einer bemerkenswerten Sturheit an der umstrittenen Rechtschreibreform festhält. Doch gelegentlich bedarf es solcher Anlässe, um einen Impuls auszulösen - der in der KMK-Frage überfällig erscheint. Das Prinzip der KMK ist fraglos richtig und im Interesse des Föderalismus notwendig. Um die Bildungspolitik der Länder zu koordinieren, braucht es eine solche Institution. Was die Nation indes nicht benötigt, ist eine Bürokratie, die sich selbst verwaltet und mit zahllosen Kommissionen und Ausschüssen ständig Papiere und Beschlüsse für den internen Kreislauf produziert. Die Rechtschreibreform steht sinnbildlich für eine Institution, deren Handlungsmuster Außenstehenden verschlossen bleiben. Dass die Freunde der KMK jetzt Zeter und Mordio schreien, ist unangebracht. Nur Ignoranten werden die Reformbedürftigkeit des Gremiums bestreiten. Nach Wulffs Schritt werden die Länder gezwungen sein, auch die KMK fit zu machen für das 21. Jahrhundert. Das kann der deutschen Bildungspolitik nur gut tun. nachrichten.red@volksfreund.de

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