Stolpernd zum Ziel

Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln: Die Mainzer SPD/FDP-Koalition will es offenbar den Berlinern rot-grünen Bündnispartnern gleich tun, wenn es um schnelles Vorpreschen und heftiges Zurückrudern geht.

Der irritierte Bürger kann es nur Kopf schüttelnd zur Kenntnis nehmen. Erst mussten die hohen Wogen um den äußerst umstrittenen Ausbau der B 10 in der Pfalz und in den eigenen Reihen geglättet werden. Jetzt hat man höheren Einsichten und sicher auch den beeindruckenden Polizeidemonstrationen Tribut gezollt. Unabhängig von den politisch vorgegebenen Schwerpunkten wurde das so genannte Gesetz zur Entlastung des Haushalts als Schnellschuss schlampig vorbereitet. Nachdem für Wallung gesorgt war, wird nun eilig nachgebessert. Nicht zuletzt, um der Opposition bei den heute beginnenden Haushaltsgesprächen Wind aus den Segeln zu nehmen. Bei der Feuerwehr hatte man wohl vergessen, dass ohnehin kein 60-Jähriger mehr zu Brandbekämpfung auf die Leiter gejagt werden kann. Auch bei der drastischen Kürzung der Polizei-Anwärter hatte sich die Koalition vergaloppiert. Die Zahl der Ordnungshüter sinkt seit Jahren, während die Verbrechensraten zunehmen. Bleibt zu hoffen, dass der restliche Kern der Sparaktion Bestand hat. Denn Polizeibeamten ist es trotz teilweise schweren Dienstes grundsätzlich zuzumuten, länger als bis 60 zu arbeiten. Zahlreiche Ausnahmen ändern nichts am Sinn der geplanten neuen Regel. j.winkler@volksfreund.de

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