Straßen bauen, wo es nötig ist

Jeden Euro kann man nur einmal ausgeben. Deshalb überrascht es kaum, dass der Versuch, den nach der Wende unbestreitbaren Nachholbedarf in Ostdeutschland in Sachen Straßenbau auszugleichen, zu gewissen Defiziten im Westen der Republik führte.

Jeden Euro kann man nur einmal ausgeben. Deshalb überrascht es kaum, dass der Versuch, den nach der Wende unbestreitbaren Nachholbedarf in Ostdeutschland in Sachen Straßenbau auszugleichen, zu gewissen Defiziten im Westen der Republik führte. Dass die Erhebung von Maut für LKW, von denen jeder einzelne die Straßen stärker belastet als zigtausend PKW, viel zu spät angegangen wurde und sich anschließend auf peinlichste Art verzögerte, hat die Situation nicht verbessert. Die ADAC-Studie belegt dies nur. Es überrascht angesichts staatlicher Finanznot und Maut-Desaster sogar etwas, dass die Noten für deutsche Straßen insgesamt gar nicht so schlecht sind. Dennoch ist es an der Zeit, dem in den vergangenen Jahren im Westen entstandenen Nachholbedarf gerecht zu werden. Zumal der wirtschaftliche Schwerpunkt – trotz Investitionen in die Infrastruktur Ostdeutschlands – immer noch in den so genannten alten Bundesländern liegt und die Straßen dort entsprechend stärker belastet werden. Wozu es führt, wenn sich Investitionen in eine Strecke nicht an tatsächlichen Verkehrsströmen orientieren, kann man täglich auf der B 51 zwischen Bitburg und Trier erleben: Tausende Pendler zuckeln hinter LKW-Kolonnen durch teilweise üble Schlaglöcher, während eine Sperrung der Strecke für Transit-Lastwagen unmöglich ist, weil eine Brücke bei Ehrang so marode ist, dass sie die sich ergebende zusätzliche Belastung nicht aushalten würde. Ganz abgesehen vom täglichen Ärgernis tragen solche Zustände, die die angekündigte Ausweitung des Tests auf Bundes- und Landesstraßen in größerer Zahl zu Tage fördern dürfte, gepaart mit Meldungen von angeblich brillanten Straßen im Osten nicht zur oft beschworenen Vollendung der Einheit bei. l.ross@volksfreund.de

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