Terror-Sammelbecken

Man muss es als besondere Tragödie eines Kriegs-Präsidenten bezeichnen, wenn sich eines der Hauptargumente für die Irak-Invasion - die angebliche Verbindung zwischen Saddam Hussein und El Kaida - als falsch herausstellt, und erst durch den Militäreinsatz der Boden für eben jene Verhältnisse bereitet wird, die man ursprünglich beseitigen wollte.

Seit dem Wochenende bekennt sich der Terrorist al-Sarkawi, der als Drahtzieher von Entführungen, Köpfungen und zahlreichen Selbstmordanschlägen im Irak gilt, offen zur Allianz mit Osama bin Laden. Damit wurde erstmals offiziell eine Brücke geschlagen zwischen jenen Extremisten, die im Irak die US-Soldaten nicht als Befreier, sondern als zu vertreibende Besatzer und "Ungläubige" sehen, und der weltweit tätigen Terror-Krake El Kaida. Die Befürchtungen vor allem von europäischen Politikern vor dem Einmarsch der "Koalition der Willigen", der Irak könne nach einer gewaltsamen Entmachtung des Saddam-Regimes zum neuen Sammelbecken des internationalen Terrorismus werden, scheinen sich also zu bestätigen. Noch immer verfügen die US-Truppen und ihre Verbündeten nicht über genug Truppen vor Ort, um ein Einsickern weiterer Fanatiker an den porösen Grenzen zu Nachbarländern wie Syrien oder dem Iran zu verhindern - Länder, die keinerlei Interesse an stabilen und schon gar nicht demokratischen Verhältnissen im Irak haben können und deshalb dem Zustrom von Extremisten auch keinen Riegel vorschieben werden. Und auch jene "heißen" Zonen wie Falludschah oder Ramadi erweisen sich weiter als Versammlungszentren der "Heiligen Krieger" aus dem In- und Ausland. Bezeichnend dafür ist der Hilferuf Washingtons an London, doch bitte mit Truppen aus dem Südirak auszuhelfen. Viel ändern an der Gesamtproblematik dürften diese gut 650 Soldaten jedoch auch nicht: Der Kardinalfehler lag im Weißen Haus, als man vor dem Invasionsbefehl glaubte, die Friedenssicherung im Irak im Sparverfahren erreichen zu können. nachrichten.red@volksfreund.de

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