Trümmer am Strand

Ohne Finanzspritze geht es kaum ins All. Das zeigt die Krise der europäischen Weltraumorganisation ESA. Die leistungsstärkste europäische Rakete Ariane-5-Plus funktioniert so richtig nur auf dem Papier.

Ständig müssen Starts wegen technischer Probleme verschoben werden oder enden als Desaster in Folge einer Notsprengung am Himmel. Was bleibt, sind Trümmer am Palmen-Strand von Kourou und kopfschüttelnde verzweifelte Ingenieure. In einer Zeit, in der ohnehin die Wirtschaft kränkelt, auch noch auf eine neue Rakete zu setzen, war fahrlässig. Und nicht nur die Experimentierfreude zur falschen Zeit ist an der Krise schuld, sondern auch ein grundlegendes strukturelles Problem. Die ESA wird unter anderem aus zivilen Geldern der Mitgliedsstaaten finanziert und kann nicht auf jene militärischen Geldspritzen zurückgreifen wie etwa die NASA. Das war in Russland nicht anders. Außerdem droht ein neuer Konkurrent im All, der es auch leichter hat, an Geld für die Raumfahrt zu kommen ­ ganz ohne zeitraubende parlamentarische Debatte und demokratisches Mandat: die Volksrepublik China. Dort arbeiten Wissenschaftler mit Hochdruck an der Entwicklung leistungsstarker Träger-Raketen und bereiten sich auf bemannte Raumfahrt vor. Da bläst der ESA schon bald der Wind noch stärker ins Gesicht. hp.linz@volksfreund.de

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