Träumer aller Länder…

Die Bundestagswahl, so es sie denn im September geben sollte, verspricht eine extrem muntere Veranstaltung zu werden – und für die SPD ein Desaster. Sollten sich PDS und die Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit auf eine gemeinsame Liste einigen, werden sich die ohnehin heftigen Kopfschmerzen im Willy-Brandt-Haus weiter verstärken.

Die Bundestagswahl, so es sie denn im September geben sollte, verspricht eine extrem muntere Veranstaltung zu werden – und für die SPD ein Desaster. Sollten sich PDS und die Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit auf eine gemeinsame Liste einigen, werden sich die ohnehin heftigen Kopfschmerzen im Willy-Brandt-Haus weiter verstärken. Schröder und Fischer gegen Merkel und Westerwelle, das ist schon eine extrem harte Nuss. Jetzt zusätzlich noch gegen Lafontaine und Gysi antreten zu müssen, wird für den Kanzler und seinen Vize ein aussichtsloses Rennen. Dabei ist das neue Linksbündnis so unnötig wie ein Kropf. Jeder, der mit offenen Augen durch dieses Land geht, weiß das. Mit postkommunistischen Rezepten und jungsozialistischer Sozialromantik ist Deutschland nicht zukunftsfähig zu machen. Gaukeln lässt sich damit schon. Unzufriedene, Ängstliche, vermeintlich oder tatsächlich zu kurz Gekommene könnten versucht sein, diesem Bündnis die Stimme zu geben. Und natürlich all diejenigen, die von der Politik der etablierten Parteien ohnehin die Nase voll haben. Denn auch die Wahlkampfstrategie der linken Träumer könnte aufgehen. 15 Jahre nach der Wiedervereinigung teilen Gregor Gysi und Oskar Lafontaine Deutschland kurzerhand wieder. Der eine geht im Osten auf Stimmenfang, der andere im Westen. Brillante Redner sind beide, und Angriffspunkte bieten Regierungspolitik sowie die Pläne von CDU/CSU und FDP wahrlich genug. Wichtig ist dabei nicht das, was Lafontaine und Gysi sagen, sondern wichtig sind die Wahrheiten, die sie verschweigen werden. Dass der Staat nicht länger alles regeln kann. Dass jeder Einzelne die Verantwortung für sein Leben viel stärker in die Hand wird nehmen müssen. Dass es unbequemer wird in diesem Land, der hohe Lebensstandard nicht zu halten ist. Dass grundlegende Veränderungen kommen müssen, damit Arbeitsplätze in Deutschland bleiben und neue entstehen. Dass Rundum-Sorglos-Pakete der Vergangenheit angehören. Über all das werden Lafontaine und Gysi nicht reden. Statt den Menschen längst gescheiterte Sozialismus-Konzepte vom allmächtigen und für alles zuständigen Staat als Allheilmittel zu verkaufen, würde ein einziger Satz genügen: Träumer in allen Bundesländern, wacht endlich auf! d.schwickerath@volksfreund.de

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