Typisch Rürup!

DieRürup-Kommission hält es wie damals die Hartz-Kommission -scheibchenweise lassen die Experten durchsickern, was sie amrunden Tisch erdacht haben. Testballone sind das, um dieöffentlichen Reaktionen abzuklopfen. Was heute also im Rahmendieser quälenden Vorgehensweise durchs Dorf getrieben wird, mussmorgen nicht unbedingt im Gesamtkonzept stehen. ZumalSozialministerin Ulla Schmidt auch noch ihren Daumen auf dieKommissionsarbeit hält. Leider. Beim Thema Pflegeversicherung ist das anders.

Unbestritten ist, dass wegen permanent schrumpfender Rücklagen und der demografischen Entwicklung dringend Reformbedarf besteht. Nur die Modelle sind unterschiedlich. Rürup hat jetzt die Abschaffung der Pflegeversicherung ins Visier genommen. Sollte dieser Plan - noch sagt Schmidt zum Glück nein - Wirklichkeit werden, hat nur einer Grund zum Jubeln: das sind die Arbeitgeber, weil die Entlastung des Faktors Arbeit im Endeffekt ausschließlich ihnen zugute kommt. Die Dummen sind die Arbeitnehmer und am Ende die Pflegebedürftigen von Morgen. Sie sollen nämlich gefälligst selbst vorsorgen. Typisch Rürup, muss man inzwischen schon sagen.

Wenn der Kommission nämlich nichts besseres an Alternativen einfällt, heißt das Zauberwort private Pflichtvorsorge. Bei Freizeitunfällen, bei Zahnersatz und nun auch noch bei der Pflege - langsam stellt sich wirklich die Frage, wo der Bürger angesichts gleichzeitig steigender Steuer- und Abgabenlast das Geld denn noch hernehmen soll? Also: Mehr Kreativität, liebe Experten! Zumal bessere Ideen auf dem Tisch liegen.

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