Überlebensstrategie

Der demografische Wandel mit Bevölkerungsschwund und Überalterung der Gesellschaft steht vor der Tür - und viele Kommunen lassen sich auf einen gefährlichen und ruinösen Wettbewerb ein. Sie reagieren oft planlos mit der Ausweisung von Baugebieten, um junge Familien auf ihre Gemarkung zu locken, und laufen damit Gefahr, bei meist leeren Kassen auf Erwerbs- und Erschließungskosten sitzen zu bleiben.

Höchste Zeit, dass immer mehr Bürgermeister, Räte und auch das Land auf den richtigen Gedanken kommen: Junge mobile Menschen müssen nicht nur am Ort, sondern möglichst im (!) Ort gehalten werden. Die allgemeine Ausrichtung der Dorferneuerung auf eine Innenentwicklung ist zwar nicht neu, den Flächenfraß durch Neubauten am Ortsrand und die Überalterung der Dorfkerne hat sie bislang nicht stoppen können. Vielfach droht die Verödung. Immer deutlicher wird jedoch, dass ein lebendiger Ort von einem lebendigen Zentrum abhängt, in dem Junge und Alte, Singles und Familien residieren. Nicht der Wohnraum Neubaugebiet, sondern der Lebensraum Dorf gibt dem Ort Gesicht und Flair und bringt seine Einwohner dazu, sich einzubringen. Noch gibt es viel zu wenig Bewusstsein dafür, dass gerade dieses Engagement angesichts des demografischen Wandels und der Anziehungskraft der Ballungsräume zum entscheidenden Faktor für eine intakte dörfliche Gemeinschaft und damit das Überleben kleiner Gemeinden wird. Doch auch die Konkurrenz vieler Orte untereinander muss durchbrochen werden, um mit Aufgabenteilung und gemeinsamen Einrichtungen miteinander voran zu kommen. Reichlich Beharrungsvermögen und politisches Animositäten vor Ort lassen allerdings noch auf einen weiten Weg zur Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg schließen. nachrichten.red@volksfreund.de

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