Überraschend gute Bilanz

Wer hätte das vor zwölf Monaten gedacht? Da lobten Politiker ein Wirtschaftswachstum in Deutschland von 0,6 Prozent, gaben sich Ökonomen mit einem Mini-Aufschwung zufrieden, der allein auf dem Exportboom beruhte.

Und nun? Deutschlands Wirtschaft wächst mit über zwei Prozent so stark wie seit Jahren nicht mehr, die Stimmung bei Unternehmen und Verbrauchern ist so gut wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr, in manchen Branchen werden händeringend Fachleute gesucht. Und das alles, obwohl der Staat vom kommenden Jahr an allen mehr abverlangt - in Form von höheren Verbrauchssteuern und höheren Gesundheitskosten. Nichtsdestotrotz sind selbst gebeutelte Branchen wie der Bau oder der Handel von der Boom-Euphorie angesteckt, investieren Industriebetriebe in neue Maschinen und Anlagen, gewinnt die Binnennachfrage an Kraft. Ein Hoffnungszeichen - nach bitteren Jahren mit schmerzhaften Einschnitten beim Personal und anderen harten Methoden zur Wettbewerbssteigerung in vielen Betrieben. Was am aktuellen Stimmungshoch aber besonders erfreulich ist: Der Aufschwung ist kein Strohfeuer, die positiven Prognosen halten auch für 2007 und 2008 an, das zarte Pflänzchen scheint sich zu einem starken Baum auszuwachsen. Und mit der konjunkturellen Rubustheit nimmt auch die Nachhaltigkeit des Wirtschaftsaufschwungs zu - zu Gunsten von Unternehmen, Mitarbeitern und Arbeitslosen, den bisherigen Verlierern des Wandels. Eine überraschend gute Bilanz also am Ende des Jahres 2006 - und ebenso gute Aussichten für die kommenden Monate. s.schwadorf@volksfreund.de

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