Ulle, der Märchenprinz

Es ist das Comeback des Jahres und fast wie in einem Märchen: Jan Ullrich ist wieder da. Der Sieger der Tour de France des Jahres 1997 schickt sich an, bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt wieder Geschichte zu schreiben.

Denn spätestens seit dem sensationellen Zeitfahren am Freitag und den beiden ersten schweren Pyrenäen-Etappen ist klar: "Ulle" kann sich in dieser Saison erneut die Krone aufsetzen und im Gelben Trikot in Paris triumphieren. Es ist nicht nur die Tatsache, dass er den Topfavoriten Lance Armstrong unbarmherzig jagt und ihm mit seiner Salami-Taktik Sekunde um Sekunde abnimmt. Es ist vor allem die Art seines Auftretens - im Sattel und außerhalb der Rennstecken. Aus eigener Kraft fand Ullrich aus einem tiefen Tal mit Knie-Operationen, Führerschein-Entzug, Doping-Sperre und 14 Monaten Rennpause wieder in die Weltspitze. Nichts erinnert mehr an das Häufchen Elend, das Ullrich vor einem Jahr bei seiner im Fernsehen live übertragenen Drogen-Beichte abgab. Kaum einer hätte im Vorfeld der Jubiläums-Tour auch nur einen Pfifferling auf den gebürtigen Rostocker gewettet, dem durch den Trubel um seinen damals neuen Arbeitgeber Coast tausende von Rennkilometern in der Vorbereitung fehlen. Nun ist er wieder da. Er ist nicht mehr der alte, sondern der neue Jan Ullrich. Und der ist noch stärker - und löst in Deutschland eine neue Radsport-Euphorie aus. s.laemmle@volksfreund.de

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