Unbequemer Übervater

Bundespräsident Horst Köhler wollte nie nur Repräsentant sein. Sondern sich von Anfang an einmischen. Insbesondere in Zeiten einer großen Koalition ist dieses Amtsverständnis vielleicht sogar erforderlich.

Der Bundespräsident wird in der Regel gehört. Die Opposition ist hingegen von Union und SPD eingemauert; sie ist permanent auf der Suche danach, wie sie ihre Rolle erfolgreich ausfüllen kann. Köhler hat deutlich mehr erwartet von der großen Koalition. Das zeigt seine erneute, unverblümte Kritik. Köhler glaubt, das aussprechen zu müssen, was viele seiner Landsleute wahrscheinlich denken. Das ist volksnah. Doch seine stetigen öffentlichen Mahnungen - so richtig sie auch sein mögen - sorgen bereits für Zorn und Trotz. Das richtige Maß in Sachen Kritik hat der Präsident noch nicht gefunden, was aber wichtig wäre: Denn wer zu oft poltert und die Grenzen seines Amtes ausreizt, dessen Einfluss schwindet. nachrichten.red@volksfreund.de

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