Unberechenbarer Iran

Der Iran hat erwartungsgemäß am Wochenende klar gemacht, dass das Land allen diplomatischen Bemühungen zum Trotz an den Plänen zur vermeintlich "friedlichen" Uran-Anreicherung festhalten wird. Diese Aussage des auf riesigen Ölvorkommen sitzenden Landes, das deshalb auch keine Atomreaktoren benötigt, ist ein erneuter Schlag ins Gesicht vor allem von Deutschland, Frankreich und Großbritannien, deren Außenminister noch im Oktober 2003 freudig erregt aus Teheran zurückgekommen waren und geglaubt hatten, den Gordischen Knoten durchschlagen zu haben.

Doch warum sollten die radikalen Mullahs, die als eines ihrer Hauptziele die vollständige Zerstörung des Erzfeindes Israel propagieren, ihre Ambitionen einstellen? Sie haben ja in Nordkorea eine perfekte Blaupause vorliegen für ein Beispiel, wo die westliche Welt ein Schein-Einlenken fürstlich honoriert hat. Die EU-Vertreter wären deshalb nun bestens beraten, ihr verzweifeltes "letztes Angebot" an den Iran, das auch der eigenen Gesichtswahrung dienen soll, unter diesem Aspekt zu überdenken. Jede Hilfestellung für Teheran, die mit Technologietransfer auch die Entwicklung von Kernwaffen fördern könnte, muss vermieden werden. Stattdessen erscheint der amerikanische Ansatz, es zunächst mit dem UN-Sicherheitsrat und der Drohung massivster Sanktionen zu versuchen, der bessere Weg. Doch was sind die Alternativen? Das Regime in Teheran ist aufgrund seiner Instabilität und seines religiösen Fanatismus heute unberechenbarer als die frühere Sowjetunion während des Kalten Krieges. Ein nuklearer Erstschlag gegen Israel kann deshalb nicht ausgeschlossen werden, und die militärischen Folgen wären apokalyptischer Natur. In Washington scheint man bereits zu ahnen, dass die Diplomatie hier keine Chance haben wird: Es ist wohl kein Zufall, dass die USA soeben Israel 500 neue bunkerbrechende Präzisionsbomben geliefert haben - jene Waffen, mit denen auch unterirdische Atomfabriken ausgeschaltet werden können. nachrichten.red@volksfreund.de

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